Donnerstag, 26. Mai 2011

Das liebe Schlossgespenst

Im Märchenschloss wohnte seit vielen Jahrhunderten das liebe Schlossgespenst zusammen mit seinen etwas schaurigeren Gespensterfreunden. Es war schon alt und wollte nicht mehr erschrecken, schaute sich lieber die Blumenwiese vor dem Schloss an.
Eines Tages kam Besuch zu den derzeitigen menschlichen Schlossbewohnern. Ein kleines Mädchen besuchte das Ehepaar, das auch erst seit kurzem im Schloss wohnte.
Das liebe Schlossgespenst mochte das Mädchen, es lachte viel und lief auch so gerne durch die Blumenwiese.
Als dann am Abend die Gespensterfreunde überlegten, wie man das Mädchen am besten erschrecken konnte fand Das liebe Schlossgespenst das gar nicht gut und nahm sich vor, das Mädchen zu beschützen.

In der Nacht wollten die anderen Gespenster ihre rostigen Ketten Rasseln lassen. Sie gingen in die Kettenkammer, aber da waren alle Ketten verschwunden. Wo sind sie denn bloß hin, fragten sie sich. Nachdem sie das ganze Schloss abgesucht hatten und keine Ketten mehr zu finden waren gaben sie diesen Plan auf. Natürlich hatte Das liebe Schlossgespenst zuvor alle Ketten in die Badewanne geschmissen. Und weil kein Gespenst gerne badet wusste Das liebe Schlossgespenst, dass sie da nie suchen würden.

Jetzt wollten die anderen Gespenster schaurig heulend durch das Schloss spuken, und auch am Zimmer des Mädchens vorbei ziehen. Doch Das liebe Schlossgespenst hatte auch das geahnt und lässt deshalb schöne Einschlafmusik laufen, laut genug, dass die schrecklichen Gespenster nicht laut genug heulen können und das kleine Mädchen ruhig weiterschläft.
Die frechen Gespenster sind nun aber sehr verzweifelt, weil kein Erschrecken gelingen mag.
Da besprechen sie sich und kommen zu einem sehr schaurigen Plan. Sie wollen das ganze Schloss hochheben und zittern lassen. Gespenster sind nämlich stark genug dafür.
Sie versammeln sich alle im Schlossgarten und besprechen, was gemacht wird. Und dann gehen sie zum Schloss.
Doch mit einem Mal stellt sich Das liebe Schlossgespenst direkt vor sie und versperrt den Weg. Die anderen Gespenster fragen, was da los ist. Und Das liebe Schlossgespenst sagt zu ihnen, sie dürfen das Schloss nicht zum Zittern bringen. Warum, warum, wollen die schaurigen Gespenster wissen.

Weil das kleine Mädchen vorhin zu den Schlossherren gesagt hat, dass sie morgen sooo einen Berg Pfannkuchen mit Schokoladensauce machen will. Und wenn das Schloss wackelt gehen bestimmt alle Eier kaputt und dann kann Das liebe Schlossgespenst keine für die ganze Gespensterbande stibitzen gehen.

Das verstehen die anderen Gespenster auch und lassen das Mädchen dann in Ruhe.
Das Mädchen schläft die ganze Nacht durch, macht am nächsten Tag die Pfannkuchen und sie schmecken dem Mädchen, den Schlossherren und auch den Gespenstern sehr gut.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann spuken sie noch heute.